Texte
Non-Fiction
05.08.2022
Danke, liebes Goethegymnasium!
Ich möchte mich auf diesem Weg noch einmal bei jedem und jeder einzelnen bedanken, die mich auf dieser 12-jährigen Reise begleitet und unterstützt haben.
Ich musste in den vergangenen 8 Jahren immer wieder feststellen, dass das Goethegymnasium auf allen Ebenen - Lehrer*innen, Schüler*innen und Organisation - ein ganz besonderer Ort ist, der mit allen Schwierigkeiten der vergangenen Jahre (Corona, Verabschiedung der Schulleitung, ...) souverän umgegangen ist und irgendwie auch einen ganz speziellen Spirit besitzt, den ich bisher nur dort so wahrgenommen habe:
Das Engagement und die Geduld, mit der fast alle Lehrer*innen versuchten, das beste aus uns herauszuholen, und uns auch abseits des Lehrplans zu weltoffenen, gesellschaftlich engagierten und - aus meiner subjektiven Sicht - besseren Menschen werden ließen, ist einzigartig. Zu diesem Spirit gehört auch die Offenheit und gegenseitige Wertschätzung von Schüler*in zu Lehrer*in, aber auch von Schüler*in zu Schüler*in. Für jede und jeden gab es einen Platz, um sich auszuleben, verschiedene Ansichten wurden in zumeist friedlichen Gesprächen ausgetauscht und im Lauf der Zeit lernten wir auch, nicht im Vornherein über die Aussagen und Tätigkeiten anderer zu urteilen, sondern uns trotz unserer Verschiedenheit und Individualität gegenseitig zu akzeptieren.
Für das alles bin ich sehr dankbar. Möge es in Zukunft für uns alle so weitergehen!
Dazugehöriger Instagram-Beitrag
09.12.2021
Ode an die Selbstliebe
Hey du! Merkst du, dass immer mehr Menschen von deiner Art genervt, von deinen Taten verletzt und deinem Egoismus angewidert sind? Das macht nichts, denn du bist, wie du bist und du musst dich für niemanden verstellen. Lass dir von niemandem vorschreiben, was du zu tun hast, denn du gehst deinen eigenen Weg. Er ist der richtige, solange er dich glücklich macht. Ja, was wäre die Welt für ein wundervoller Ort, wenn wir alle einfach uns selbst etwas mehr lieben würden? Wenn es schon nicht möglich ist, jedem anderen zu gefallen, warum dann nicht einfach den Frieden mit uns selbst finden? Und zwar nur und ausschließlich - ja, wirklich ohne Ausnahme - mit uns selbst? Warum fangen wir nicht einfach damit an, die Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle, Sorgen, Persönlichkeiten aller Menschen um uns herum zu ignorieren? Klar, wir bleiben ein Mensch der Liebe und Rücksicht, aber halt nur uns selbst gegenüber. Wäre dieses Leben nicht das, was wir wollen? Denn es ist doch schließlich das unbedingte und indiskutable Ziel eines jeden Menschen, glücklich zu sein, koste es was es wolle.
Wenn dir nun noch mehr Menschen aus dem Weg gehen oder dich vehement darum bitten, “zur Vernunft zu kommen”, dann sei beruhigt, denn du musst gar nichts. In diesen Momenten zeigt sich ja nur, auf wen du dich bedingungslos verlassen kannst. Die ehrlichsten Menschen um dich herum sind die, die immer und überall zu dir halten, egal in welcher Schieflage du dich befindest. Auch, wenn du selbst und dein Verhalten einzig und allein für diese Schieflage verantwortlich sind, werden sie dir sagen, wie mutig und bewundernswert es von dir war, jeden vor den Kopf zu stoßen, dem du irgendetwas bedeutest. Im Gegensatz zu der ganzen Welt sind diese Menschen normal, verstehen dich und gönnen dir dein Glück und deine innere Vollkommenheit, wenn es dir mal schlecht geht, von ganzem Herzen.
Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht.
In diesem Sinne, lasst uns alle in Selbstliebe baden und eines Tages glücklich, zufrieden und alleine sterben.
08.10.2021
Erfahrungen vom Schloss Bellevue
Was ein Tag!
Die Erfahrungen, die ich gestern und heute gesammelt habe, sind einfach unvergesslich. Zum ersten Mal habe ich an einem politischen Event dieser Tragweite teilgenommen - und dann direkt als Teil der Kerngruppe und Moderator. Mit drei weiteren Moderator*innen habe ich einen Workshop geleitet, an dessen Ende eine eindrucksvolle Präsentation stand, die dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke (😉) vorgeführt wurde. Ich finde es unglaublich, wie wir es in zwei relativ kurzen Arbeitsphasen und in gemeinsamer zielgerichteter Arbeit geschafft haben, ein beeindruckendes und vollkommenes Theaterstück auf die Beine zu stellen. Ich bin gerade einfach nur stolz auf Gruppe 6 und natürlich auf alle anderen Gruppen, die - jede für sich - ein ungemein starkes Zeichen für eine lebenswerte Zukunft und Gegenwart gesetzt haben. Ich glaube, ich spreche für alle Teilnehmer des Takeovers, wenn ich schreibe, dass wir hoffen, dass aus unseren Ideen, Wünschen und Forderungen nun handfeste Taten werden. Wir - die Jugend - sind stark, vielleicht stärker denn je und auch, wenn wir aufgrund der Altersstruktur des Landes bei Entscheidungen über unsere eigene Zukunft oft in der Unterzahl sind, haben wir eine Stimme und vor allem Ziele, die uns vereinen.
In unserem Workshop stand das Thema "mentale Gesundheit" auf dem Plan. Es hat mich vor allem deshalb angesprochen, weil ich mich selbst in den letzten Jahren, vor allem in sozialen Konfrontationssituationen, oft unter Druck gesetzt (gefühlt) habe. Der Workshop war für mich und - meiner Wahrnehmung nach - auch für viele andere ein Safe Space, in dem freies und gemeinsames Sprechen und Handeln sowie das Eingestehen von Schwächen erlaubt und erwünscht war. Diese Erfahrung hat mir viel Selbstvertrauen gegeben und mir gezeigt, dass niemand jemals mit seinen Sorgen allein ist (Credits für die Erkenntnis gehen an Kischog).
Ich bin, wie schon angedeutet, einfach unglaublich stolz auf dieses Erlebnis und möchte mich noch einmal bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben (Moderator*innen, Teilnehmer*innen, Expertinnen, Organisator*innen und weitere).
❤️
Dazugehöriger Instagram-Beitrag
25.09.2021
Bitte geht wählen!
Ich habe ein bisschen was über die Bundestagswahl morgen geschrieben:
Vorab: Ich will niemanden überreden, irgendeine Partei zu wählen. Ich verstehe, dass jede Partei im Bundestag genügend Anlass geliefert hat, das Kreuz woanders zu machen. Das hier sind nur meine Gedanken zu dem ganzen, schließlich wird es meine erste Wahl. Ich versuche es kurz zu halten🙃.
Ich werde mit beiden Stimmen grün wählen. Dafür habe ich mich entschieden, nachdem ich den Wahl-o-mat gemacht habe und diese Partei an erster Stelle gelandet ist. Nicht, weil ich sie zu 100% unterstütze, sondern weil sie am ehesten zu meinen Vorstellungen passt. Zum Beispiel frage ich mich, wie die so groß angepriesene Energiewende nun tatsächlich umgesetzt werden soll, wozu das Wahlprogramm leider nicht besonders konkret wird.
Ich werde die Grünen dennoch wählen, weil ihre Einstellung, ihre Weltoffenheit und ihre Ambitionen mit meinen übereinstimmen. Ich wünsche mir eine Welt/ein Deutschland, in der niemand ausgeschlossen oder benachteiligt wird. In der man sich gegenseitig zuhört (ja, da haben auch die Grünen gelegentlich noch Potential) und friedlich seine Konflikte löst. In der jeder so leben kann wie er möchte, solange er damit niemandem schadet.
Eine Welt, die aber auch langfristig besteht. Die vorbereitet ist auf Veränderungen und Krisen, nicht mehr alles schönredet und dabei die Maßnahmen auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt, die schon jetzt nötig sind.
Ich finde es sehr schade, dass alle großen Parteien, auch die Grünen, den Klimaschutz im Wahlkampf weitestgehend als für den Verbraucher einfach darstellen. Wir können nicht ewig auf Innovationen hoffen und denken, dass bspw. das E-Auto alles verändert. Um die Menschheit zu retten, müssen wir uns einschränken, ob wir es wollen oder nicht. Ich finde, dass die Politik die Aufgabe hat, uns und auch mich einzuschränken. Sie muss verbieten und begrenzen, um den Klimawandel zumindest zu verlangsamen.
Nur durch Verbote kann man den Menschen vor sich selbst schützen. Verhindern, dass er nach immer und immer mehr strebt und sein temporäres Wohl über das in 60 Jahren stellt. Wir alle müssen uns einschränken und das tun wir erst, wenn wir dazu gezwungen sind.
Und damit wären wir wieder bei der Bundestagswahl: Kein Wahlprogramm reicht aus, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Alle Wahlprogramme sind heuchlerisch und/oder verstecken sich vor der Realität (AFD), nur um ein paar Stimmen mehr zu bekommen. Ich verstehe das gut, denn wer wöllte schon eine Partei wählen, die Einfamilienhäuser und die tägliche Bratwurst verbieten und die Wirtschaft bremsen will?
Und dennoch taugen das grüne und das linke Wahlprogramm am ehesten dazu, den Klimawandel zu verlangsamen und wären ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe sehr, dass diese Richtung bald zu einem konkreten Konzept wird, das uns aus der Krise führt. Deshalb wähle ich. Und weil der Wahl-o-mat es mir rät, wähle ich Grün.
Schlussfolgerung: Bitte geht wählen! Es wird nie eine Partei geben, die zu 100% eure Meinungen vertritt, aber es gibt, am häufigsten auf der rechten Seite, Menschen, die einer Partei blind folgen und bedingungslos deren Ansichten vertreten. Diese werden ganz sicher ihr Kreuz setzen und je weniger von uns mit ihrer Stimme dagegenhalten, desto mächtiger werden Ideologien und nicht hinterfragte Theorien in der deutschen Politik. Eine Partei zu wählen, die zumindest ansatzweise zu mir passt, ist immer besser als gar keine. Deshalb nochmal: Geht wählen!
Lyrik
23.05.2022
Herzensleid
Soeben noch nach Schlaf gesehnt,
Sitz ich hier nun wach und das Pochen,
Das mich wieder ergriff,
Belehrt mich eines besseren.
Soeben noch darüber hinweg gewähnt,
Sitz ich hier nun wach und das Pochen,
Das doch nicht verging,
Spricht schwärmend golden von dir.
Das Ende, das sich auftat -
Entfernt, aber doch klar vor meinem Auge -
Und in die Luft mich hüpfte,
War keines; nicht mehr als ein Traum.
Danach ist nicht. Für mich nicht.
Nur dazwischen Stille, wo Gedanken
sind entglitten, dankbar dem Stress,
Der Angst, der Trauer, der Wut, dem Hass.
Du aber bleibst
und pochst
und pochst
Und höre ich in mich, so nehm' ich es wahr;
So sitze ich wach und das Pochen -
Aus deinem Pochen strömt
Meines Herzen Leid.
Immer.
19.02.2021
Regenwald II
Es ist schon lang nicht nur der Regenwald:
Das rote Thermometer fällt diesen Planeten bald!
Ich spüre wie zu uns die Kraft eines Kometen eilt,
Alles an sich reißt das jetzt noch treibt und noch am Leben weilt.
Keiner denkt an morgen, denn der Moment ist mehr wert
Und was wir später mal bereu'n ist im Moment "nicht verkehrt".
Wir bleiben Kaviar, so hat es uns das Leben gelehrt
Denn wenn wir uns dagegen wehr'n, ist uns das Leben versperrt.
Meine Gedanken sind leicht,
Frei von lästigem Gerede.
Ich genieß' meine Zeit!
Bis ich diesen Ort verlasse,
Ist es eh nicht mehr weit.
Den richtigen Moment haben wir schon ewig verpeilt.
Keiner darf mehr sagen "Ach, die schaffen das schon!".
Sich zu verstecken ist hier keine Option!
Gegen Naturgesetze gibt es leider keine Kaution.
Warum rennt denn vor der Wahrheit jeder lachend davon?
Was kann ich eigentlich?
Ich bin doch allein.
Wie soll ich was erreichen?
Ich bin doch so klein.
Stattdessen reibe ich mich weiterhin mit Tierblut ein.
Nach ner Reise in die Sonne kann ich's mir verzeihen.
Keine Gedanken sind leicht,
Denn wir bestimmen, wie wir leben.
Nicht alles vergeht mit der Zeit,
Es geht nur neue Wege.
Nimmt ein neues Ausmaß an,
Bis zum tragischen Ende,
Und nur mit einer magischen Wende
Kann man ihm entfliehen.
01.12.2019
Jedem das Seine
Ich bin falsch.
“Nein!” werdet ihr entsetzt rufen.
Ich werde erklären, warum.
Ihr werdet verlegen in alle Richtungen starren.
Und dann werdet ihr mir zustimmen.
Ich bin falsch.
Ich werde rennen.
Man wird mich aufhalten.
Ich werde zurückkehren.
Man wird mich mitnehmen.
Ich werde mich verurteilen.
Ich werde nicht rennen können.
Ihr habt es vollbracht.
Mein Verständnis hat sich gebildet
Für alles Unverständliche.
Oh ihr, Gefolgschaft der Verblendung,
Habt mich mit Bleikugeln auf die Waage der Gerechtigkeit gelegt.
Ihr habt es vollbracht.
Sie gehören zu mir.
Mein Erbe fiel vor langer Zeit.
Es fiel vom Himmel auf mich herab
Und erdrückt mich seither.
Die bloß mit einem Stern gefüllten Bleikugeln,
Sie gehören zu mir.
Sie stehen mir zu:
Die Sommertage im Freien,
Wenn die Sonne mich verbrennt.
Die Wochen mit meinen Artgenossen,
Wenn ein Gutmensch sie verbrennt.
Sie stehen mir zu.
Erschlagt mich,
Ich sterbe ohnehin.
Pflegt weiter eure hübschen Söhne und Töchter
Mit der Seife aus unserem Blut.
Bevor es der Hunger tut:
Bitte, erschlagt mich.
Das Feuer ist entfacht.
Es brennt alles missliche aus meinem Körper.
Ein Haufen Asche bleibt übrig.
Warum nur hat Gott mir meinen Glauben geschenkt?
Warum haftete er an mir wie ein Magnet?
Mein Feuer ist erloschen.
Jedem das Seine.
Denen, die ich hinterließ,
Denen ich selbst nichts hinterlassen konnte.
Mit deren kranken Herzen ich endgültig sterben werde.
Soll man sie auch von sich selbst befreien.
Jedem das Seine.
Dazugehöriges YouTube-Video
Epik
23.09.2022
Du willst kein Sternchen werden
"Glaub mir, du willst kein Sternchen werden.", sprach der chronisch missverstandene Himmelskörper.
Auf der Stirn des angesprochenen Mädchens bildeten sich Falten, als sie fragte: "Aber wieso nicht?".
"Liebes", begann er mit zittriger Stimme, "sie werden ihr Teleskop auf dich richten. Die Astronomen zuerst. Sie werden dich auf deinem Weg durch den Nachthimmel verfolgen. Ganz akribisch werden sie deinen Werdegang in ihren Arbeiten niederschreiben. Aber vor ihnen musst du dich nicht fürchten".
Eine lange Pause folgte, in der er auf eine Gegenfrage zu warten schien. Das Mädchen tat ihm den Gefallen: "Vor wem dann?".
"Vor den Astrologen. Und glaube mir, deren gibt es zu Genüge auf dem Erdenball. Hab ein wenig Angst vor ihnen".
Wieder eine Pause.
"Mit ein wenig Angst kann ich leben.", erwiderte sie.
"Ich weiß, Kind, das kann ein jeder. Doch wenn Astrologen sich zusammenschließen und der eine sich auf den anderen stützt, dann bist du wahrlich in Gefahr. Und leider ist ein Astronom nicht selten auch ein Astrologe."
Das Mädchen verstand und blieb am Boden.
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